Die beiden Wissenschaftlerinnen Barbara Keddi und Claudia Zerle zogen verschiedene Befragungen aus dem „AID:A-DIJ Survey“ heran und werteten sie hinsichtlich der Frage aus, wie berufstätige Paare ihre Kinder versorgen und betreuen sowie wie sie die Hausarbeit erledigen. Ausgangspunkt war die These, wonach das enge Zeitbudget von Paaren, bei denen beide in Vollzeit erwerbstätig sind, zu einer eher gleichen Verteilung der Betreuung und Versorgung von Kindern führt.
Die in der Zeitschrift „Gender“ (Heft 3/2011) veröffentlichte Studie bestätige die Annahme. Die Chancen auf eine gleichberechtigte Aufteilung der kindbezogenen Care-Arbeit steigen deutlich mit der Erwerbseinbindung der Mütter
, heißt es in dem Fazit der Untersuchung. Dennoch stellten die Forscherinnen fest, dass weiter Unterschiede bestehen. Diese seien darauf zurückzuführen, dass die Väter mehr Erwerbsarbeit pro Woche aufwendeten.
Voll berufstätige Paare leiden zudem unter ihrem knappen Zeitbudget. Ein Drittel der Befragten sagte, sie hätten zu wenig Zeit für die Kinder, zwei Drittel der Mütter und 40 Prozent der Männer klagten über zu wenig Zeit für die Partnerschaft. Etwa 62 Prozent der Befragten erklärten, sie hätten „häufig bis sehr häufig“ Zeitdruck „aufgrund beruflicher Anforderungen in Hinblick auf die Familie“.
Während bei der Zeit für Kinder in der Regel keine Abstriche gemacht werden, müssen Partnerschaft, Freizeit und Hausarbeit offenbar eher zurückstecken. Etwa die Hälfte der Mütter fühlte sich durch die Hausarbeit belastet. Bei den Männern äußerten dies nur rund 11 Prozent. Laut Studie steigt der Anteil der Paare, die sich die Hausarbeit stärker teilen. Immerhin jedes fünfte voll-berufstätige Paar nutzt inzwischen die Dienstleistung einer Haushaltshilfe und entlastet so sein Zeitbudget.